Vorstellung, Realität und Wirklichkeit

alles Banane, oder was?
alles Banane, oder was?

Aufgrund von Sinneserfahrungen machen wir uns Vorstellungen der Innen-, Mit- und Umwelt.

Realität ist die Summe dessen, was der Erfahrung, Betrachtung zugänglich ist. Dazu zählen im erweiterten Sinne auch gedankliche Bausteine zur Interpretation dieser Realität. 

Verlassen wir die rationale Ebene unseres Bewusstseins, so tauchen wir in tiefere Ebenen unseres Daseins ein, die sich mehr und mehr von Vorstellung und Realität entfernen. Wir wollen diesen Bereich unserer Welt als die ursprüngliche Wirklichkeit, die vorgelagerte innere Wirklichkeit bezeichnen. 

 

Die Welt der Vorstellung erlebt zur Zeit eine stürmische spezifische Entwicklung. Das Vordringen moderner Kommunikationstechnologien mit ihren virtuellen Welten und Inter-Netzen führt zu einer Sicht, in der Abbilder zu Bildern werden, Vorstellungswelten in ihrer Austauschbarkeit die gegebene Realität verdrängen, das Leben zu einer Inszenierung virtueller Welten werden kann. Damit wird die sich ergebende Beliebigkeit der Vorstellung zu einer zentralen Herausforderung unserer Zeit. Ist die Vorstellung nicht in einer inneren Wirklichkeit gegründet, verliert der Mensch seine Wurzeln und wird mehr und mehr orientierungslos. 

 

Auch unsere Sichtweise der vorgegebenen Realität unterliegt einer dramatischen Veränderung. Diese ist heute zweifältig zu sehen, als eine äußere "Oberflächen"-Realität, und eine zugrundeliegenden Quantenrealität. 

Die klassische Oberflächen-Realität wird durch die mechanistische Sicht des 19. Jahrhunderts repräsentiert und im Subjektiven durch die rationale Denkweise des Ich-Bewusstseins. Dabei ist die fragmentarische rationale Sicht der Oberflächen-Realität eine endliche, in sich geschlossene Sichtweise, die scheinbar zur vollständigen Beschreibung unserer Lebenswelt ausreicht und die auch heute noch als weltanschaulicher Wächter darüber wacht, dass niemand diesen logischen Denkrahmen verlässt. 

Die zugrundeliegende holistische Quantenwelt wird im subjektiven Bereich durch das SELBST bzw. die transpersonale Ebene des Bewusstseins repräsentiert. In der sog. objektiven Welt wird sie durch die holistische Sicht der Quantenrealität repräsentiert, die vor 100 Jahren nur ein Konzept war und heute bereits in vielen neuen technischen Anwendungen unsere Lebenswelt transformiert. 

 

Und wo ist die Wirklichkeit in diesem Bild anzusiedeln? Meister Eckhart (Eckhart von Hochheim, geb. um 1260, gest. 1328) führte diesen Begriff über das lateinische "actualitas" = Wirklichkeit, Verwirklichung, Aktualität ein. Danach ist Wirklichkeit als vertikaler Begriff zu verstehen.

 

Handlung findet auf der Ebene des Wirkens statt, der Verwirk-lichung. Erst das Ergebnis des Wirkens, das Werk ist dann auf der Ebene der klassischen Oberflächen-Realität zu finden. Die Ebene der Wirk-lichkeit ist also eine dynamische Ebene (aus heutiger Sicht eine Ebene unendlicher Dynamik), aus der heraus sich die uns sichtbare Schöpfung bildet und als scheinbar "verfestigte" statische äußere (horizontale) Realität erscheint.

 

Mit dem Vordringen östlichen Gedankenguts setzt sich diese Vorstellung von Wirklichkeit (an sich) heute mehr und mehr durch.

 

"Die Wirklichkeit, von der wir sprechen können, ist nie die Wirklichkeit an sich, sondern […] eine von uns gestaltete Wirklichkeit." 

Werner Heisenberg, Physik und Philosophie, S. Hirtzel, Stuttgart, 1959

 

"In Wirklichkeit erkennen wir nichts; denn die Wahrheit liegt in der Tiefe." -

Demokrit, Fragment 117

 

Das niedere Wissen ist das der Veden…. Das höhere Wissen ist jenes, wodurch man die unwandelbare Wirklichkeit erkennt. Durch dieses Wissen wird dem Weisen enthüllt, was jenseits aller Sinnesgrenzen liegt; was ursachlos und unerklärbar ist, was weder Aug noch Ohr, weder Hand noch Fuß hat. Alldurchdringend ist es, feiner als feinstes, unvergänglich - der Ursprung des Alls.

Mundaka Upanishad (ca. 800 - 200 BC.)

 

 

 

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